Das hier sichtbare neunachsige und zweigeschossige Gasthaus „Zur Goldenen Sonne“ mit seinem Krüppelwalmdach stammt im Kern wohl noch aus dem 18. Jahrhundert. Es lag nördlich des Mühlen- oder Untertores, das sich wiederum am Ende der in nordsüdlicher Richtung verlaufenden Breiten Straße erhob. Der Blick geht in südöstliche Richtung über den Finowkanal. Die Hauptfront des Gebäudes mit seiner zweiläufigen Freitreppe war nach Westen orientiert. Im Vordergrund links ist eine holländische Schwungrutenbrücke zu erkennen. Das Etablissement erlangte in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts einige Bekanntheit durch dessen Besitzer, den aus Berlin stammenden Johann Friedrich Wilhelm Dictus (1782-1853). Von ihm, der den Gasthof 1814 erwarb, schrieb Bellermann, dass er „auch durch seine künstlerischen felloplastischen (aus Kork gefertigten) Arbeiten auswärts rühmlich bekannt ist." (Bellermann 1829, S. 12) Ab 1826 legte Dictus in der Nähe des Gesundbrunnens einen kunstvollen Park mit zahlreichen Statuen, Wasserfällen und Springbrunnen an. 1833 ließ er darin ein heute allerdings stark verändertes Landhaus, die sogenannte Märchenvilla, errichten. [Thomas Sander]
Beschriftung: l.u.: E. Barth del.; m.u.: Der Gasthof zur goldenen Sonne, / in Neustadt-Eberswalde. / Berlin, bei Bapt. Weiss.; r.u.: F. A. Schmidt sc.