Schreiben des Grafen Zeppelin (1838-1917) an den Journalisten und Forschungsreisenden Eugen Wolf (1850-1917).
Zeppelin bedankt sich für eine - vermutlich publizistische - Gefälligkeit und beklagt sich über seine derzeitig schlechte finanzielle Ausgangslage, die ihm besonders gegenüber Lieferanten, in eine unangenehme Position bringt. Inhaltlich ist damit der Bau des Luftschiffes LZ 2 gemeint. Dieses war eine deutlich verbesserte Version des LZ 1 (Erstaufstieg am 2. Juli 1900), wurde aber durch Geldmangel erst im November 1905 fertiggestellt.
Transkription:
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Altschwanenburg, Livland 3. Juli 1904
Verehrter und lieber Herr Wolf. Von Herzen danke ich Ihnen für alle Bemühungen zur Förderung meiner Sache; eine besondere Freude würde es mir sein, meine Dankbarkeit nochh durch eine That erreichen zu können.
Wie Ihnen so ist es allen anderen die sich für mich bemüht haben und mir selbst ergangen. Von keiner Seite habe ich eine namhafte Hilfe bekommen. Die Folge
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davon ist, daß der Bau des Flugschiffs noch nicht begonnen werden konnte, weil ich den säumigen Lieferanten nicht mit der Ueberlegenheit eines guten Zahlers gegenübertreten kann. Auch muß ich mich noch mit anderweitigen Dingen - zum großen Nachteil der Auslieferung - begnügen, weil mir das Erstere zu teuer ist.
Doch ich kämpfe mutig weiter
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und wenn Gott mir das Leben leitet [?], hoffe ich doch noch an's Geld zu kommen.
Wir freuen uns sehr auf Ihr Vermerkbuch, das wir bei der Durchreise in Berlin mitnehmen wollen.
Freundlichste Grüße von meinen Damens wie von Ihrem ergebenen
GvZeppelin