Der Arzt steht im hellen Zentrum des Bildes, umgeben von einem grünlich-türkisen Umfeld, dessen Struktur in waagrechten Bögen schraffiert ist. Es vermittelt den Eindruck, der Arzt stünde getrennt vom Betrachter hinter einer opaken Scheibe, in deren Mitte eine Art Sichtfenster freigekratzt wurde. Nur der Kopfausschnitt ist zu sehen, die OP-Haube und der Kragen seines Kittels sind noch vage erkennbar. Die starke Vignettierung durch das Umfeld und der weiße Mundschutz legen einen starken Fokus auf den eindringlichen Blick seiner Augen. Der Mundschutz verbirgt nicht nur die Gesichtszüge, sondern fungiert auch als wirkungsvoller Hintergrund für die rote Medikamentenkapsel, die er zwischen Daumen und Zeigefinger dem Zuschauer präsentiert. Der komplementäre Gegensatz zwischen dem Rot der Kapsel und dem Grünton des Umfelds lässt das pharmazeutische Produkt noch stärker in den Vordergrund treten. Zusammen mit dem Augenpaar bildet es die Spitze eines abwärts gerichteten Dreiecks. Die Wirkung ist ambivalent: Die kühle Professionalität suggeriert ein Heilsversprechen, auf der anderen Seite vermittelt die formale Strenge auch einen Herrschaftsanspruch, der fast kultische Züge trägt und die rote Kapsel wie einen Kommunionsgegenstand emporhebt.