Seit dem Mittelalter war die Jagd das Privileg des Adels und gehörte zu dessen Freizeitvergnügen. Sie stellte ein gesellschaftliches Ereignis dar. Entsprechend kunstvoll wurde die Ausrüstung, beispielsweise Jagdwaffen oder Pulverhörner, gestaltet. Bei der Treibjagd wurden die Tiere zunächst von Treibern und Hunden zusammen getrieben, meist auf eine offene Wiese. Dieses Areal schloss man mit Leinen und so genannten "Jagdlappen" ein, um das Wild in dem Jagdrevier zu halten. Entwich dennoch ein Tier, war dies den Jägern "durch die Lappen gegangen."
Die vier ausgestellten Jagdlappen im Schloss Rheydt zeigen auf der Vorderseite das Wappen des Besitzers, des Grafen Reinhard von Hanau-Lichtenberg. Auf der Rückseite ist der Kopf eines dunkelhäutigen Mannes mit Turban und Federn abgebildet. Diese Abbildung sollte dazu beitragen, die Tiere im abgeteilten Gebiet zu halten. Es herrschte die Meinung, die Tiere würden das Unbekannte scheuen und einen dunkelhäutigen Menschen hätten diese schließlich noch nie gesehen.