Die 18jährige Hannah Schreiber de Grahl aus künstlerischem Elternhaus hatte 1883 den Kunsthistoriker und Millionär Wilhelm Schreiber (1855-1932) geheiratet und war mit ihm aus Berlin nach 1893 Potsdam gezogenn. Gleichzeitig nutzte die Familie auch den bei Potsdam gelegenen Sommersitz auf dem Franzensberg, direkt oberhalb der Baumgartenbrücke am Schwielowsee. Kurz darauf könnte die Bekanntschaft mit Karl Hagemeister als Haupt der Havelländischen Malerkolonie am Schwielowsee entstanden sein. Vor allem das damals favorisierte Malen mit Ölfarben direkt vor der Natur dürfte die angehende Malerin von ihm übernommen haben. Die sich im wandelnden Tageslicht verändernden Farben und Lichter, sollten durch ein spontanes Arbeiten direkt vom Sehen auf die Leinwand gebannt werden. Dabei gehörten Birken am Wasser der Havel zu Hagemeisters bevorzugten Motiven.
Das Gemälde "Birken am Teich" ist wohl ein frühes Werk der Künstlerin, vielleicht bald nach 1900. Sie hat sich die Arbeitsweise des Lehrers, über eine Grundierung mit Farben zu spachteln (wie in Birkenrinde, Blüten und Teich) und für weniger akzentuierte Bereiche den Pinsel zu nutzen, bereits angeeignet. Einige dünnstämmige junge Bäume bilden vor der Wasserfläche einen dekorativen Blickfang, die Blumen im Vordergrund sind dagegen flüchtig gearbeitet.
Schenkung 1913 von der Künstlerin.
Bezeichnet re. u. "H Schreiber" (seltenes Beispiel für eine Signatur nur mit ihrem Ehe-Namen).