Dieses sehr flächig und etwas mechanisch aufgefasste Porträt von Wilhelmine Sophie Hiltrop, geb. Davidis (1738-1800) ist die Kopie eines älteren Pastells, wie auf der Rückseite vermerkt ist. Dies und das schwarze Band mit dem Kreuz um den Hals der Dargestellten suggerieren, dass es sich um ein Erinnerungsbild an eine Verstorbene handelt, deren Profil etwa auch in ihrem Elternhaus gesehen werden sollte. Interessant wäre, ob es verwandtschaftliche Beziehungen nach Brandenburg an der Havel gibt, die das Pastell in die Museumssammlung brachten. Der Zusatz auf der Rückseite "Mutter des Landrats Hiltrop" legt eine Entstehung zwischen 1817 und 1833 nahe, als ihr Sohn Friedrich Wilhelm Thomas Hiltrop (1761-1833) Landrat des damals preußischen Kreises Dortmund war.
Die ältere Dame wurde in der in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts und bis in die Befreiungskriege hinein besonders beliebten Porträtform des Profilbildes im Oval dargestellt. Sie trägt über ihrem aus der Stirn gekämmten grauen Haar eine weiße Haube aus in Falten gelegter Musseline, die typisch für die Mode der 1780er Jahre ist. Über dem Hinterkopf liegt ein weißer Tüllschleier, der über den Kopf gelegte, geflochtene Seidenbänder in leuchtendem Mittelblau teilweise überdeckt. Farblich passend trägt sie eine Robe mit Blümchenstickerei und ein Tuch aus Musseline.
Das Pastell ist unsigniert und undatiert, es wurde auf Bütten mit Wasserzeichen ausgeführt, welches aber gegenwärtig nicht bestimmbar ist. Die Malerei ist hinter Glas und gerahmt in schwarzer Leiste mit Goldkante, wie es zur Mitte des 19. Jahrhunderts üblich wurde. Mit brauner Ölfarbe ist das Pastell rückseitig bezeichnet "Frau Syndicus Hiltrop geb. Davidis, geb. 24/4 1734, gest. 9/5 1800.", darunter mit Feder in Schwarz "Mutter des Landrath Hiltrop.". (ib)
Das Pastell gehört zum Altbestand des Museum.
Literatur:
Vgl. Dietrich Wegmann: Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westfalen 1815–1918. (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens XXII a; Geschichtliche Arbeiten zur westfälischen Landesforschung. Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Gruppe. Band 1) Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1969, S. 285 f. (über den Sohn der Dargestellten und seine Herkunft).