Die Geburtsszene ist aus der Vogelperspektive gemalt. Die Gebärende liegt auf einem Bett, das sich vertikal in der Bildmitte befindet. Der Kopf des Babys ist übergroß dargestellt und deutlich zu erkennen. Die Frau hält sich mit ihren Händen am Kopfteil des Bettes fest und stemmt die Beine gegen das Fußende. Die perspektivische Verkürzung der leicht angewinkelten Beine lässt sie gleich lang erscheinen wie die Arme. Zusammen mit dem Kopf des Neugeborenen entsteht so
der Eindruck zweier Körper, deren einer die achsensymmetrische Abbildung des anderen darstellt. Die Symmetrieachse befindet sich auf der Höhe des Bauchnabels der Frau, der zugleich den geometrischen Bildmittelpunkt darstellt. Beide Körperhälften ähneln sich stark. Erkennbare Unterschiede bestehen in der Abbildung der Finger und Zehen und den gelben Farbakzenten an den Füßen und dem Kopf des Neugeborenen. Mit den Fluchten der Wände am Bildrand, der starken Vertikale der Gebärenden, dem Nabel im Schnittpunkt beider Bilddiagonalen besitzt die Komposition starke geometrische Komponenten. Bei der Inneneinrichtung des Zimmers werden diese allerdings aufgelöst: das Interieur ist nur durch Linien, verschachtelte Flächen und kontrastierende Farben angedeutet, deren Form und Technik an Werke des Kubismus erinnern. Die Farbpalette variiert zwischen drei Pastelltönen: Gelb, Grün und Lila. Nur der nackte Körper der Gebärenden ist mit einem leicht bräunlichen Hautton versehen. Die Figuren und Gegenstände sind mit scharfen, schwarzen Pinselstrichen konturiert. Rechts unten im Bild ist Meyerratkens Monogramm zu erkennen.