Unauffällig, demütig, still, intim, zierlich, grazil, reizend, frauenhaft, beseelt – das sind die Adjektive, mit der die zeitgenössische Kritik das Gesamtwerk Plates als „typisch weiblich“ charakterisierte. Vor allem die bronzenen Köpfe sind aber durch eine starke Innerlichkeit und Poesie gekennzeichnet und damit „Zeugen der freien menschlichen Geste gegenüber einer so leichten wandelbaren Welt“ geworden (Tina Wobbe, Hilde Plate – eine junge Bildhauerin, in: Der Querschnitt, 16. Jg. [1936], H. 5., S. 295 f.). Zu ihnen gehört der „Mädchenkopf“, der für etwa ein Jahr als Leihgabe im Kronprinzen-Palais ausgestellt war, ehe ihn die Nationalgalerie 1936 von der Bildhauerin ankaufte. Plate, an der Kunstgewerbeschule und Akademie in Kassel ausgebildet, studierte zeitweilig in Paris, anschließend ließ sie sich in Berlin nieder. Sie war Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen und nutzte zum Entstehungszeitpunkt des Bronzekopfes das Atelier mit der Nummer 4 in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße. | Johanna Yeats