Als nach der Niederlage Napoleons die Alliierten in Paris einzogen, wurden sie zu einem beliebten Thema für Karikaturisten. Einerseits wurden Eigenheiten und Moden durchaus wohlwollend belächelt (oder sogar von den Parisern übernommen), andererseits etablierten sich auch schnell sehr negative Klischees und Stereotype. Eine häufig vorkommende Figur war der dicke, unflätige Brite. Auf manchen Blättern taucht er in ziviler Kleidung auf und ist an die Darstellungsweise des "John Bull" als karikierende Verkörperung des Engländers per se angelehnt, einem dicken, Kniebundhosen und Zylinder tragenden Mann, der häufig von einer Bulldogge begleitet ist. Während das britische Original ursprünglich positiv besetzt war, erscheint die französische Version oft sehr negativ konnotiert, als Roastbeef verschlingender Dickwanst ohne Feingefühl und Manieren. In vielen französischen Karikaturen taucht der Engländer auch als Soldat auf und ist an der roten Farbe seines Uniformrocks zu erkennen, weshalb die britischen Soldaten auch als "Rotröcke" ("Red Coats") bekannt waren. Die vorliegende Karikatur kombiniert die beiden Figuren des John Bull und des Rotrocks. Anstelle einer Bulldogge hat der Engländer jedoch einen völlig abgemagerten Köter dabei, der offenbar nur Knochenabfälle von seinem Herrchen bekommt. Die Karikatur lässt kein gutes Haar am Engländer: Er ist hässlich, verfressen und hat widerliche Manieren. Seinen Flatulenzen lässt er ungeniert freien Lauf (daher der Titel des Blattes "Das Geknatter"). Während sein Kompagnon sich die Nase zuhält und befürchtet, dass die Franzosen ihn als unhöflich betrachten könnten, entgegnet der Rüpel nur, dass die Franzosen doch kein Englisch verstünden.
Das Blatt ist Nr. 7 der Serie "Le Suprême Bon Ton" des Verlegers Pierre Plancher. [Johanna Kätzel]