Stahlstich von Johann Poppel und Georg Michael Kurz nach Zeichnung von Julius Gottheil, 1850/56
Das heute eher beschauliche Salzwedel war im Mittelalter eine bedeutende Handelsstadt (mit zwei Stadtkernen und einer Burgsiedlung) an der Salzstraße von Lüneburg nach Magdeburg. Der Standpunkt des Zeichners in den Wiesen der Jeetze südlich der Stadt ist ein heute noch weitgehend unbebautes Gelände, das eine vergleichbare Ansicht mit allen markanten Gebäuden noch immer ermöglicht. Von links nach rechts sind die Marienkirche und das Altstädter Rathaus, die Mönchkirche, das Neustädter Rathaus, davor der dicke runde Karlsturm und rechts davon am äußersten Ende der Neustadt die Katharinenkirche die heute noch sichtbaren Höhendominanten.
Die Bezeichnungen unter der Darstellung (li. u. "J. Gottheil del.", re. u. "Poppel u. Kurz sc.", die Zahl mi. u. "34.", die Ortsbezeichnung und der Verlagshinweis "Verlag u. Eigenthum v. B. S. Berendsohn in Hamburg.") deuten auf die Herkunft des Blattes als Blatt 34 des Brandenburgischen Albums hin ("Brandenburgisches Album. Eine Sammlung in Stahlstich ausgeführter Ansichten der Städte und denkwürdigen Bauten, hervorragenden Architekturen, Naturschönheiten und Denkmäler der Mark Brandenburg"), das ab 1850 in 20 Lieferungen je 3 Blatt herausgegeben wurde. Der aufnehmende Künstler Julius Gottheil (1810-1868) hat die Vorlagen für die Stahlstichreproduktionen nach der Natur geschaffen, die Darstellung, wenn sie auch ein künstlerisch komponiertes Gesamtbild bietet, zeichnet sich durch Detailreichtum und Genauigkeit aus.
Die Vorzeichnung von Julius Gottheil hat sich erhalten (Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. 1963-751-16) und zeigt, dass der Stahlstich größengetreu und bis in die Details die Vorzeichnung wiederholt wurde.
Provenienz: Altbestand des Archivs.