Hans Vredeman de Vries malte dieses Bild 1572 in Aachen, wohin der Protestant von Antwerpen aus Glaubensgründen vor den katholischen Spaniern geflohen war. Es erzählt die biblische Geschichte von Lazarus und dem Reichen (Lukas 16, 20-31). Lazarus liegt arm und krank vor der Tür des Reichen. Streunende Hunde lecken seine Schwären. Der prassende Reiche, der noch nicht ahnt, dass er in Kürze erkranken und sterben wird, verweigert dem bettelnden Lazarus selbst die von der Tafel herabfallenden Krumen. Nach beider Tod erleidet der Reiche die Verdammnis der Hölle, wogegen Lazarus von Engeln in Abrahams Schoß gebettet wird.
Vredeman de Vries stellt die Wohnung des Reichen als einen modischen Renaissancepalast mit Garten vor. Lazarus liegt bittend und von den Hunden umgeben am Fuße der Treppe. Die Diener des Reichen bedrohen ihn. Andere tragen Speisen auf der Treppe, um sie an der im Inneren des Palastes befindlichen Tafel zu servieren. Der Reiche tritt auf der Treppe seines Palastes in Erscheinung, selbstherrlich in leuchtend rotem Gewand. Hinter ihm führt ein Arzt die Urinschau durch, eine Anspielung auf den bevorstehenden Tod des Unbarmherzigen. Aus dem Garten kommt ein bürgerlich gekleidetes Ehepaar gesetzten Alters.