Sabbatlampen wurden in jüdischen Haushalten verwendet. Ihr Ölbehälter fasst genug Brennstoff um von Beginn bis Ende des Schabbes zu brennen.
Der aus Silber gefertigte Leuchter ist ein besonders aufwendiges Exemplar und hat sicher einer wohlhabenden jüdischen Familie gehört. Später gelangte er in den Haushalt des Geheimen Ober-Medizinalrats Otto Baring (1806-1867). Im Jahr 1893 schenkten die Erben seiner Witwe Auguste Baring das Stück dem damaligen Kunstgewerbemuseum im Leibnizhaus Hannover.
Die Gestaltung der Sabbatlampe zeigt biblische Motive und Symbole der jüdischen Feste: Ganz unten befindet sich eine Abtropfschale, darüber die eigentliche Öllampe mit acht strahlenförmig angeordneten Lichtschalen, in die der Docht eingelegt wurde. Vier Schalen sind abnehmbar. Der darüber liegende Korpus der Lampe ist reich in Durchbruchsarbeit dekoriert, zu erkennen sind u.a. ein Menoraleuchter, die Gesetzestafeln, Schofar-Hörner, Trauben und eine Mauer mit Engelsköpfen. Die vier Leuchterarme für Kerzen sind abnehmbar. Im oberen Drittel befinden sich vier plastisch ausgearbeitete Türme. Ganz oben bildet ein auf einer Kugel sitzender Vogel den Abschluss der Sabbatlampe.
Wahrscheinlich wurde die Lampe nicht nur am Sabbat, sondern auch zum Chanukkafest verwendet.
Hergestellt wurde die Sabbatlampe zwischen 1735 und 1739 in Nürnberg. Die Meistermarke zeigt einen Hahn im Oval, vermutlich das Meisterzeichen des Goldschmiedes Martin Carl Hanias, gen. Dublon. Ein Leuchterarm wurde zwischen 1793 und 1797 vom Nürnberger Goldschmied Johann Friedrich Ehe ergänzt.
[FA]