W. 15. Jan 96
Verehrter Herr College!
Empfangen Sie meinen wärmsten Dank für Ihre
Glückwünsche. Der Anerkennung durch In über-
reichlichem Maasse wird mir auch von Ihrer Seite
Anerkennung gezollt, so dass mir von Zeit zu Zeit
schwindlig wird und ich wie im Traume lebe. Doch
Wenn es mich aber sehr erfreut, wenn
will ich gerne bekennen, dass mir das Interesse,
welches von physikalischer und competetenter Seite
Interesse gewidmet wird
der Sache gewidmet wird, ist selbstverständlich,
und diese Freude ist um so intensiver, als die geradezu
ekelhafte, von den Tagesblättern in Scene gesetzte Reclame
eine sehr hässliche Kehrseite von der Sache zeigt, die mir
recht viel Ihr zu schaffen macht.
Wenn ich in Berlin nicht den Versuch machte Sie zu Ihnen zu
kommen bei, Samstag Nacht kam ich nach Berlin, am Sonntag
hatte ich vollauf zu thun, und am Montag reiste ich wieder ab,
um meinen Verpflichtungen hier wieder nachzukommen; zu einem
Besuch bei Ihnen fehlte mir also ganz en absolut die Zeit, und ich bitte
Sie sehr, diesen Umstand als Entschuldigungsgrund gelten zu
lassen.
unleserlich Um einige meiner Versuche zu wiederholen
sind wenig Apparate nöthig: ein großer Rumkorf (Sie kennen ja
den Würzburger) mit ca 20 Amp. Strom und eine am besten
von Müller Unkel i Braunschweig bezogene, etwas modificierte
Hittorf'sche Röhre, und ein Fluorescenzschirm (Steeg & Reuter)
genügen. Diese Röhre sind ausgezeichnet liefern sehr intensive
Strahlen; die erste wurde aber bald durchschlagen, so dass ich
meine Versuche fast alle mit einem an die Hg. Pumpe
dauernd angeschlossenen Apparat ausführte. Die neuern
halten sich besser.
Gestatten Sie dass ich Ihnen noch nachträglich einige Photo-
graphien schicke. Die erste Sendung in Deutschland musste
sich auf Warburg u. Exner beschränken, da ich sie alle
selbst machen musste, weil mein Assistent zu Weihnachten
nach Hause gereist war.
Nochmals herzlichen Dank für Ihren Brief; und ich bitte
mich Ihrer Frau gew. bestens empfehlen zu wollen
Ihr ergebenster
WCR.
In Eile