Heraldisches Exlibris mit graphischer Darstellung in Schwarz im Hochformat in einem oben und unten mittig viertelrund erweiterten Rahmen. Oben das Familienwappen des Bucheigners (quadriert mit Herzschild) mit Oberwappen und auf einem Sockel stehenden Schildhaltern (links Löwe mit Adelskrone, rechts Hirsch), sowie einem den Schild rahmenden Gürtel mit der Devis "CONSTANTIA / VIRTUTE" als Aufschrift, unten: "EX LIBRIS / PHILIPPI PRINC - AB EULENBURG / ET HERTEFELD COM - DE SANDELS / DOM - IN LIEBENBERG HAESEN / HERTEFELD KOLK ETC - NAT - MDCCCIIIL" (Aus den Büchern des Philipp Fürst von Eulenburg und Hertefeld Graf von Sandels Herr in Liebenberg, Häsen, Hertefeld usw., geboren 1847). Unter dem Rahmen in Kleindruck-Versalien links "Gustav Hanneck", rechts "Braunschweig."
Das Exlibris ist auf der vorderen Einbandinnenseite mittig eingeklebt in ein Exemplar des Buches "Selbstbetrachtungen" von Marc Aurel, "dritte Auflage, verdeutscht und eingeleitet von Otto Kiefer, verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1910". – Auf der Titelblattvorderseite hochovaler Stempel der "BIBLIOTHEK LIEBENBERG" mit dem fürstlichen Wappen sowie mit Bleistift "1913: 10 H." Die mit Kopierstift außerdem eingetragene "755" stammt bereits vom Nachbesitzer, der auf der Titeblattrückseite mit ihrem (querrechteckigen) Stempel vertretenen "Bibliothek / Partei-Hochschule / Karl Marx" (dort darunter mit Kopierstift "45 C 755"). Die beiden Signaturen finden sich auch auf Papieretiketten auf dem Buchrücken, oben die alte eulenburgsche Liebenberger "3977a" (mit Bleistift auch auf der Vorderseite des Schmutztitelblatts unten links eingetragen), unten die der Parteihochschule "45 / C / 755". – Das Buch hat einen Halbpergamenteinband mit Rückenetikett mit goldener Titelprägung sowie goldgeprägtem Supralibros.
Das Buch, in das das Exlibris eingeket ist, wurde offenkundig 1913 für die Schlossbibliothek erworben. Zeitpunkt und Buchinhalt passen in jene letzten Lebensjahre ab 1908, in denen Fürst Philipp zu Eulenburg-Hertefeld krank und zurückgezogen in Liebenberg lebte. Nach seinem Tod wird sich das Buch bis 1945 weiter in der Liebenberger Schlossbibliothek befunden haben und nach Kriegsende mit dem gesamten Komplex der nun dort einziehenden SED-Parteihochschule in die Hände gefallen sein, die den zeitlos-philosophischen Band wie selbstverständlich ihrer Bibliothek einverleibte. Die später nach Kleinmachnow und dann nach Ost-Berlin übersiedelte Parteihochschule wurde 1990 aufgelöst. Vielleicht hat der Antiquar, bei dem der Band in den 1990er-Jahren in Berlin-Mitte erworben wurde, bei der Auflösung die Hochschulbibliothek in Teilen oder ganz angekauft. Weitere Spuren der Schlossbibliothek waren in seinem Verkaufsangebot aber damals nicht zu entdecken.
Provenienz: Buch erworben 1997 im Antiquariatsbuchhandel in Berlin-Mitte.
Für den Buchbesitzer Philipp zu Eulenburg ist aus der Zeit vor seiner Erhebung in den Fürstenstand (1900) ein weiteres Exlibris überliefert, das Joseph Sattler laut Datierung 1896 – in noch völlig anderer Bildsprache – geschaffen hat ("Ex libris Philipp Graf zu Eulenburg", Abbildung siehe Wikipedia).