Die halbrunde, gut erhaltene Kanzel gehört zu den selten erhalten gebliebenen kirchlichen Ausstattungsstücken. Sie ist mit leicht vergänglichen, bedruckten Papieren ausgestattet. Der untere und der obere Abschluss des Kanzelkorbs auf rundem Grundriss ist reich profiliert, Zahnschnittfriese und farbig gefasster gewundener Taustab wechseln einander ab. Reste der originalen farbigen Fassung sind gut zu erkennen. Der Korpus ist durch schmale Leisten in einzelne Kompartimente gegliedert, die jeweils mit drei Diamantquadern versehen und flächig mit Holzschnitten beklebt sind (Rauten-Ornamente, Grotesken, Darstellungen aus der biblischen Geschichte: Lamm mit Siegesfahne, und Lamm mit Kreuz, Puttendarstellungen, Engelköpfe mit Flügel). Mit der Reformation erlangte die Kanzel große Bedeutung: Nach dem neuen Glaubensverständnis stand die Predigt, also die Auslegung der Bibeltexte, im Mittelpunkt des evangelischen Gottesdienstes. Allein am Wort der Bibel sollte sich christliches Handeln und kirchliche Lehre orientieren. Daher wurde die Kanzel als Ort der Predigt möglichst nah bei der Gemeinde platziert.