Diese Stoffbänder sind Torawickelbänder, auch Mappa genannt. Im alemannisch-schwäbischen Sprachraum wird ein solches Band als „Wimpel“ bezeichnet.
Es handelt sich um farbig verzierte Stoffbänder, mit dem die Torarollen zusammengehalten werden. In der jüdischen Tradition Süd(west)deutschlands wurden sie aus bei der Beschneidung verwendeten Windeln hergestellt. Diese wurden gereinigt und mit Segenssprüchen und wichtigen Bildern und Symbolen aus dem Leben eines heranwachsenden Juden bestickt oder bemalt. Häufig abgebildet wurden Torarollen, Kronen und die Chuppa, der Hochzeitsbaldachin.
Im Alter von circa drei Jahren übergibt der Junge das Band feierlich an die Synagoge. Danach begleitet es ihn bei wichtigen religiösen Zeremonien und wird bei seiner Bar Mizwa und der Hochzeitszeremonie verwendet. Das Torawickelband symbolisiert die Verbundenheit seines Besitzers mit seiner Gemeinde und seiner Religion.
Der Text auf der zuoberst abgebildeten Mappa lautet: „Eliezer (genannt Leon Sidney), Sohn von Chaim Moos, möge er ein langes Leben haben, geboren unter einem
guten Stern am Montag, 11. Siwan 5646 (14.6.1886), Gott lasse ihn (heran)wachsen zur Torah und zur Chuppa (Trauung) und zu guten Taten, Amen selah.“
(Übersetzung: Dinah Ehrenfreund-Michler)