Der Inschrift zufolge, die in Minuskeln auf kreuzschraffiertem Grund am Rand der Fußplatte eingraviert ist, wurde der Kelch im Jahr 1366 vom amtierenden Liesborner Pfarrer Nicolaus gestiftet. Der runde, konisch ansteigende Fuß mündet in eine spitzbogige Arkatur. Darüber befindet sich ein Ring, der Fuß und Schaft voneinander absetzt. Der säulenförmige Schaft ist mit einer Mauerwerk imitierenden Gravur versehen. Er wird von einem runden, abgeplatteten Nodus untergliedert, auf dessen sechs rautenförmigen Zapfen "ihesus" zu lesen ist. Zwischen den Zapfen ist oben und unten durchbrochenes Fenstermaßwerk eingefügt. Es unterstreicht den architektonischen Charakter des Schafts. Ein weiteres Verzierungselement ist der gestanzte Kreuzchenfries auf dem Standring, der noch zweimal am Schaft wiederkehrt. Der Schaft trägt eine schalenförmige Kuppa.
Ein ähnlich gestalteter Kelch befindet sich in St. Stephan in Beckum. Heppe ordnet beide Werke einer Gruppe von Kelchen zu, die in Form und Gestaltung Übereinstimmungen aufweisen.
Bez. am Rand der Fußplatte: Anno Dni m ccc lx vi sub expensis nycolai plebani et parochialin in lesbern compatus est hic calix.