Ein Humpen – auch Bierkrug, Bierbembel, Steinkrug, Halber oder Henkel genannt – ist ein deckelloses oder mit Klappdeckel versehenes Trinkgefäß, das seinen Ursprung im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum hat. Aus Humpen wurde Bier getrunken. Sie gehörten eher zum bürgerlichen als zum höfischen Gebrauchsgeschirr. Ab ca. 1770 verschwand der Humpen als bürgerliches Repräsentationsobjekt und kehrte am Ende des 19. Jahrhunderts sowohl als Vitrinenobjekt als auch als bürgerlicher Gebrauchsgegenstand zurück. Typische Merkmale des Deckelhumpens sind die zylindrische Form, der Henkel, der Deckel mit Daumenheber, der abgesetzte Fußring, die Materialien Glas und Zinn sowie das Gravuren-Relief.
Die Gravuren und sonstigen Dekorationen verweisen oft individuell auf den ursprünglichen Besitzer. Der Glaseinsatz des ausgestellten Humpens ist mit stilisierten Pflanzenornamenten bemalt, wie sie typisch für den Jugendstil waren. Die Gravuren zeigen Porträts des deutschen, des österreichisch-ungarischen und des russischen Kaisers: links Wilhelm II. mit Schnurrbart (Regentschaft 1888 – 1918), in der Mitte Franz Joseph I. mit Backenbart (Regentschaft 1848 – 1916) und rechts Zar Nikolaus mit langem Vollbart (Regentschaft 1894 – 1917). Der Wappenhalter auf dem Deckel trägt ein federgeschmücktes Barett, eine Hutform, die vom 15. Jahrhundert bis ca. 1600 getragen wurde und ausgehend vom Adel zu einer beliebten Kopfbedeckung bei Bürgern und Bauern wurde. Der Wappenhalter knüpft dadurch an die Entstehungszeit des Gefäßtyps Humpen an. Die verschnörkelten Buchstaben CR auf dem Wappenschild könnten die Initialen des Besitzers sein.
Der Deckelhumpen trägt auf der Unterseite die Herstellermarke WMF 81. „WMF“ steht für „Württembergische Metallfabrik“, die 1880 aus dem Zusammenschluss zweier älterer metallverarbeitender Betriebe hervorging und ihren Sitz bis heute in Geislingen bei Stuttgart hat.