In Mohrs „Aufstellung“ über die 1965 noch bei ihm befindlichen Zeichnungen nehmen die Arbeiten für Bankier Gutmann den größten Raum ein. Herbert M. Gutmann (1879 – 1942), Direktor der Dresdner und später Präsident der Deutschen Orientbank, der infolge der Bankenkrise von 1931 und des Aufstiegs des Faschismus seinen beruflichen und gesellschaftlichen Niedergang erlebte, reüssierte in Fachkreisen vor allem als Experte und Sammler für vorder- und ostasiatische Kunst. Seinem Hang zur Repräsentation entsprechend erwarb er 1919 die sechs Jahre zuvor gepachtete Villa Heller am Jungfernsee. Dieselbe war damals schon ein malerisches Konglomerat von Haupt- und Nebengebäuden. 1921 trat Gutmann erstmals an Mohr heran, um ihm „für die Einrichtung eines in Damaskus gekauften Zimmers“ einen Anbau zu entwerfen. Fünf Jahre später erfolgte dann der Auftrag für die hier dargestellte Turnhalle. Anfangs über dem Bootshaus am Jungfernsee geplant, riet Mohr von dieser aus seiner Sicht ungünstigen Lage ab. [Thomas Sander]
Blattangaben: u.r.: Turnhalle mit Medi(c)o.-Mechan. Apparaten über Bootshaus / Direktor Gutmann. Potsdam, Bertinistraße. / 25.6.26. / Mohr.