Im Oderbruch und seiner Umgebung gab es lange vor der Trockenlegung Ziegeleien, etwa in Altfriedland (1595) oder Prötzel (1585). Der per Hand gewonnene und geformte Ton wurde Feldbrandöfen gebrannt, die Feldbacköfen ähnelten. Daher heißt der Ziegler mancherorts auch Ziegelbäcker und der Ziegelstein Backstein. Nach der Trockenlegung und mit dem Ausbau der Infrastruktur wurden nicht nur Unmengen an Ziegelsteinen, sondern auch an Dachziegeln benötigt, und das Oderbruch entwickelte sich zu einer „Ziegeleiregion“. Um 1900 sollen noch sieben größere Ziegeleien bestanden haben, die Biberschwanz-Dachziegel produzierten: Kerstenbruch, Karlshof, Altmädewitz, Thöringswerder, Altreetz und zwei Betrieben in Karlsbiese. Die großen Ziegeleien stempelten die erste Wahl ihrer Ziegel mit einem Eignerzeichen. Die im Oderbruch gebräuchlichsten Biberschwanz-Formen sind der Halbrund-Schnitt und der Segment-Schnitt. Seltener sind Spitz- oder Rautenschnitt. Die senkrechten Wasseraublaufrillen wurden mit der Hand, dann mit einem Zieglerkamm gezogen und schließlich übernahm nach 1900 die Strangpresse dies automatisch. Der Biberschwanz-Ziegel wurde gewöhnlich doppelt in „Deutsch-Doppelt“ oder „Kronendeckung“ gedeckt. Nur auf Nebengebäuden kamen sie in Einfach- oder Splißdeckung zum Einsatz.