Links neben einem großen, bis zur Schulter in die Erde eingegrabenen großen Gefäß (Pithos) steht der Götterbote Hermes. Sein linkes Bein ist vorgesetzt, er blickt nach unten und trägt einen Vollbart, einen Umhang (Chlamys), einen spitzen Hut und Schuhe. In der linken Hand trägt er seinen Heroldstab, das sog. Kerykeion. Aus dem Pithos schweben zwei nackte, schmächtige, geflügelte Seelen (eidola). Eine dritte stürzt sich kopfüber in das Gefäß. Eine vierte taucht aus der Mündung auf und stützt sich mit den Armen auf den Rand. In diesem Motiv zeigt sich eine wichtige Funktion des Hermes, hier als sog. Psychopompos, als Begleiter der Seelen in die Unterwelt.
Lit.: Paul-Zinserling (1981), S. 39f., Nr. 23; Geyer (1996), S. 88, Nr. 101 [A. Ludwig]; Klöckner/Recke (2010), S. 57, Nr. 22 [J. Wichert]
Ausstellung: Stadtmuseum Jena, 4. März bis 19. Juni 2011