An der Rückseite und dem Fuß der Lekythos sind Beschädigungen der Oberfläche zu erkennen. Darüber hinaus wurde das Gefäß mehrmals mit Gips ausgebessert und die ursprüngliche Verzierung übermalt, sodass sich bis Braun- und Grautöne keine Farben mehr bestimmen lassen.
Im Zentrum der Darstellung ist eine Grabstele zu erkennen, die mit einer 9-blättrigen Palmette bekrönt ist. Grabstelen dieser Art wurden im späten 6. Jh. besonders für jung verstorbene Männer genutzt. Die Lekythos ist jedoch zu einer Zeit entstanden, als bereits ein Gesetz gegen Grabprunk erlassen wurde. Dementsprechend muss es sich bei der hier dargestellten Stele um eine alte Familiengrabstätte handeln. Links neben der Stele nähert sich eine Besucherin dem Grab, bei der es sich wohl um eine nahe Angehörige handelt. Sie trägt in ihrer Rechten einen Flechtkorb, der für den Totenkult verwendet wurde und Kränze und Tänien enthielt. Rechts des Grabes befindet sich ein junger Mann, der einen Fuß auf die Stelenbasis gesetzt hat und mit seiner Rechten ein Exáleiptron präsentiert. Diese kleinen Gefäße wurden wohl genutzt um Duftöl anzumischen. Die Bildzone zeigt vermutlich Riten, die an besonderen Gedenktagen für die Toten am Grab stattfanden. Dabei wurde oftmals die Grabstele stellvertretend für den Verstorbenen gesalbt und mit Kränzen geschmückt. Die Lekythos wird um 430 v.Chr. datiert.