Ansichtskarte mit zwei chromolithographischen Ansichten, links betitelt (teilweise Versalien): "Gruss aus Jul. Escher's Gesellschafts-Haus Brandenburg a/H." – Oben links: Straßenansicht der beiden zweigeschossigen Häuser mit angechnittenene Nachbarhäusern links und rechts. – Oben rechts: Blick in den Festsaal (Tanzsaal). – Unter dem Linken Bild Blütenschmuck. – Am linken Rand: "J. Friedländer, Brandenburg." Links unten neben den Blüten Bestellnummer "1623". – Unten Textfeld, mit Bleistift von verschiedenen Personen beschriftet: "Die herzlichsten Grüße sendet R. D. / Deine liebe Gesellschaft sehr vermissend, grüßt Dich Dein F. Pauls.[?] [Links unten:] M. Belicke." Darüber gesetzt, um 180 Grad gedreht: "Jetzt um 11 1/2 verlassen wir [...] Ameisen[...]lokal".
Anschriftenseite mit ganzseitigem schwarzen Linienvordruck "Deutsche Reichspost / Postkarte", adressiert "(An) Musketier Hans Bohn. (in) Brandenburg a/H. / Bezirkskomando." Frankiert mit grüner 5-Pfennig-Germania-Briefmarke der "REICHSPOST", abgestempelt "BRANDENBURG (HAVEL) 1 / -3.11.01.11-12N." Kein Stempel eines Empfängerpostamtes.
"[...] durch einen Stichkanel mit der Havel verbunden, war Eschers Gesellschaftshaus eine erste Adresse für Dampfer-Ausflügler aus Potsdam und Berlin." (Kinder, S. 133) Das "Gesellschaftshaus" des Restaurateurs Julius Escher befand sich schon 1882 (Kinder, S. 133) und auch 1897 noch in der St. Annenstraße 9 (Adressbuch 1897, S. 12). Später war Paul Escher der Inhaber (Adressbuch 1906), der mit folgenden Angaben warb: "Altrenommiertes Restaurant. Saal für Hochzeiten und Vereinsfestlichkeiten Drei grosse Vereinszimmer mit Pianino." (ebenda, Anzeigenteil, S. 8). 1914 sind als Adresse die Hausnummern 8 und 9 nachweisbar, sodass das Bild diese beiden zeigen dürfte. Der Saal befand sich in einem Hofgebäude. Das Anwesen wurde "1945 durch Kriegseinwirkung vernichtet." (Kinder, S. 159)
Literatur: "Kinder, so im Freien is' man doch erst richtig Mensch!" Ausflugslokale entlang der Havel. Hrsg.: Stadtgeschichtliches Museum Spandau, Museum im Frey-Haus Stadt Brandenburg. Mit Beitr. von Benno Carus u.a. Berlin 1994.