Die zweihenklige Amphora ist für den heutigen Betrachter die griechische Gefäßform schlechthin. In der Antike dienten Amphoren verschiedener Formen und Größen als Transport- und Vorratsgefäße vor allem für Wein und Öl. Darüber hinaus wurden sie aber auch als Asche- oder Wahlurne oder als Preisgefäß verwendet. Die Fikelluravasen gehören einer Gattung von ostgriechischen Gefäßen an, die nach einem ihrer Fundorte, dem Dorf Fikellura auf Rhodos, benannt wurde. Charakteristisch für die Bemalung diser Keramik sind Flechtbänder wie am Hals unserer Amphora, Ketten von abwechselnd offenen und geschlossenen Lotosblüten (auf der Schulter und über dem Fuß) und die Reihe von "Halbmonden". Auf dem umlaufenden Bauchfries der Amphora sind elf bekränzte Zecher wiedergegeben, die, von einem Doppelflötenspieler begleitet, durch die Nacht tanzen. Vier von ihnen trinken Wein aus fußlosen Schalen, zwei halten Kannen in den Händen, mit denen Nachschub aus den großen, auf Untersätzen stehenden Mischgefäßen, den Dinoi, geschöpft wurde. Solch ein weinseliger Umzug, der Komos, fand oft im Anschluß an ein Gelage statt. Mit orgiastischen Tänzen wurde dabei dem Weingott Dionysos gehuldigt. Neueren Forschungen zufolge wurden Gefäße dieser Art in mehreren Zentren Ostgriechenlands, an der Westküste Kleinasiens, sowie auf den ihr vorgelagerten Inseln produziert.
CVA: Altenburg 1, Tafeln 10-12 (Deutschland 17; 795-797)