Zwischen 1908 und 1915 verbrachte Karl Hagemeister (1948–1933) nicht nur die Sommer, sondern mitunter das halbe Jahr von April bis zum Einbruch der Herbststürme in Lohme auf Rügen. Das Meer und insbesondere die Welle wird zu einem Markenzeichen seiner Kunst, die er souverän mit breitestem Spachtel und wohl auch anderen Hilfsmaterialien – vielleicht einem Schwamm – in rascher Malweise variiert. Hier handelt es sich um ein großformatiges Gemälde aus dem "wellenreichen" Jahr 1915, in welchem allein 18 Gemälde mit diesem Thema bekannt sind. Dieses Gemälde war 1923 auf der Personalausstellung zum 75. Geburtstag in der Nationalgalerie Berlin ausgestellt und wurde vom damaligen Direktor Ludwig Justi als besonders eindrucksvolles Werk gewürdigt (vgl. Warmt S. 162).
Aus gesundheitlichen Gründen muss Karl Hagemeister diese Reisen und 1917 auch seine Malerei aufgeben. Er litt offenbar an den Folgen einer Bleivergiftung, die er sich zugezogen hatte bei der Herstellung seiner Pastellkreiden. Er erholte sich davon bis zu seinem Tode nicht mehr richtig.
Das Gemälde ist bezeichnet rechts unten mit dunkelbrauner Farbe "K Hagemeister. / 1915".
Es gehört zum vor 1945 erworbenen Altbestand des Museums.
Literatur:
Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde, Berlin 2016, G 554 m. Abb. S. 509 (= Warmt G 554). -