In studentischen Stammbüchern wurden Einträge von Kommilitonen und Bekannten, aber auch von Professoren gesammelt. Sie waren ein beliebtes Erinnerungsstück an die Studentenzeit und wurden oft mit, von professionellen Stammbuchmalern gefertigten, Malereien ausgeschmückt.
Das Stammbuchblatt zeigt den studentischen Brauch einer "Fuchsenankunft". Die Ölmühle, im Westen vor den Toren der Stadt Jena gelegen, war ein Gasthof mit Poststation. Hier wurden die ankommenden neuen Studenten (Füchse) belästigt und mit Spottversen empfangen.
Inschriften:
Oben links "Blaß und zitternd treten Füchse in das liebe Saal-Athen."
Oben rechts: "Blaß und zitternd muß ein Alter oft aus ihren Mauern gehn."
Im Bild: "Hat die Mutter einen guten Vogel herd // ist der Vater fleißig bey der Hecke // hat er eine gute Vogel stange
Wie hätts den mit der M. Schwester // hat sie eine gute haar Wachtel // ist sie auch flücke // hat sich noch keiner in ihr Stammbuch geschrieben
Lebt den euer alter haudegen der ConRector mit dem Sandglaß noch // trägt er noch seinen Haarbeutel in hoßen
Die Kerl stincken wie die Böcke // Schnuptoback Schnuptoback her // was bringt ihr vor garstige lufft mit
Was neues was neues // da kommen Füchße // Herodianer // es stinckt pfui teuffel
Woher woher // aus was vor einen lande // das sind rechte Zeißig // was werdet ihr geprelt werden
Wie gehts zu hauße // lebt Vater u. Mutter noch // sind sie hübsch einig."