Die Zeichnung eines Dorfes mit Pfahlbauten entstand wahrscheinlichwährend eines Aufenthalts von Bernatz in Arakan. Die Dorfbewohner sitzen in kleinen Gruppen zusammen vor den Häusern und unter einem großen, die Bildmitte einnehmenden Baum. Arakan war eine historische Küstenregion in Südostasien. Ihre Grenzen lagen im Westen an der Bucht von Bengalen, im Norden am indischen Subkontinent und im Osten an Burma. Das Arakan-Gebirge isolierte die Region und machte sie nur über den indischen Subkontinent und das Meer zugänglich. Notiz am unteren Rand "Auf der Insel Dschoduba an der Küste von Arracan". Mit "Dschoduba" dürfte die Insel Cheduba (auch Manaung Island) an der Küste Myanmars gemeint sein.
Zum Künstler: 1802 geboren in Speyer. 1821 ging Johann Martin Bernatz nach Wien, um dort die Bauschule zu besuchen. Von 1825 bis 1829 begann er eine weitere Ausbildung zum Architekturmaler an der kaiserlichen Akademie der Künste in Wien. Bernatz nutze seine Reisen durch Süddeutschland, das Salzburger Land und die Pfalz, um Zeichnungen von Baudenkmälern und Landschaftsstudien anzufertigen. Diese dienten als Vorlagen für seine Ölgemälde aus seinem Atelier in München. Er unternahm weitere Reisen ins Heilige Land 1836-1837 sowie 1840-1843 nach Indien und über die arabische Halbinsel nach Ostafrika. Dort besuchte er den Stamm der Danakil und das Königreich Schoa. Unter dem Titel „Scenes in Ethiopia“ erschien 1852 eine Edition mit 48 Farblithographien, die auf Bernatz´ Reiseskizzen basierten.