Pokal mit zugehörigem Deckel aus dickwandigem, farblosem Glas, breiter Scheibenfuß mit versenktem und Spitzblattfries. Der massive Schaft ist aus einem kräftigen Nodus, einem Baluster mit tiefgeschnittenem Spitzblattdekor sowie einer Ringscheibe gebildet. Der Ansatz der becherförmigen Kuppa wiederholt das Spitzblattmotiv von Fuß und Schaft, das jeweils poliert wurde. Auf der Wandung ist das feingeschnittene große brandenburgische Wappen unter Krone und zwischen Palmzweigen dargestellt, zu beiden Seiten einem Putto gehalten. Der Mündungsrand sowie der Rand des Deckels mit geblänktem Rundbogenschliff, der massive Knaufbaluster auf einer kräftigen Ringscheibe mit dem Spitzblattfries verziert. Die Ausführung des Dekors, insbesondere der Puttenträger, rückt den Pokal in den Umkreis von Gottfried Spiller (vgl. Saldern, Glas, 1995, Kat. 81, S.52 und 147; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 11.3; 16.4). Meisterhaft in seiner plastischen Gestaltung wechseln Hoch- und Tiefschnitt des Pokals. Das Glas wurde 1978 mit Mitteln der Deutschen Klassenlotterie angekauft, es befand sich ehemals im Dohnaischen Schloss Schlobitten in Ostpreußen. Vermutlich kam es Geschenk des Könighauses an Alexander von Dohna-Schlobitten (1661–1728), der Erzieher Friedrich Wilhelms I., in die Sammlung Dohna (vgl. Grommelt/Mertens, Das Dohnasche Schloss, 1962, S. 321). Pokal und Deckel weisen Anzeichen der Glaskrankheit auf.
Verena Wasmuth