Ausfertigung des Amtsgerichts Rheinsberg vom 15. September 1899, enthaltend den Text des in Rheinsberg errichteten Testaments vom 17. Januar 1874 nebst Aufschrift des Umschlags, in dem es am 19. Januar 1874 dem Amtsgericht Neuruppin zur Aufbewahrung übergeben wurde, und das Protokoll der am 6. November 1895 im Amtsgericht Neuruppin erfolgten Testamentseröffnung.
In dem in ihrer "Behausung" ("in einer eine Treppe hoch belegenen Vorderstube") von Kreisrichter Klein und Aktuar Wasmund aufgenommenen Testament setzen sich die Eheleute gegenseitig zu Erben ein, der Ehemann ernennt außerdem seinen Vater, den Schneidermeister Franz Tipoldt, "dessen gegenwärtiger Aufenthalt" ihm nicht bekannt sei, zu seinem Pflichtteilerben. Die Ehefrau ist körperlich leidend, sie wird von Person durch den Büchsenmachermeister Carl (Karl) Wegmann in Rheinsberg als Zeugen anerkannt. Nach ihrem Tod soll ihr Mann alsbald 200 Reichstaler an Auguste Seelig, Tochter des Büdners Seelig in Zempow, herausgeben. Der Erblasser ist am 21. Juni 1895 verstorben. Daraufhin wird das Testament am 6. November im Amtsgericht Neuruppin von Amtsgerichtsrat Haenseler (als Richter) und Gerichtsassistent Seiffart (als Bevollmächtigtem der unbekannten und abwesenden Erb-Interessenten) eröffnet.
Der Familienname wird durchweg Tipold geschrieben, nur im Text des Testaments lautet er Tipoldt, das aber beide Eheleute mit "Tipold" unterzeichnet haben, auf dem Umschlag wiederum, wie in allen ausgefertigten Gerichtsdokumenten, "Tipold".
Provenienz: Erworben 2009 im Antiquariatsbuchhandel in Potsdam.