Der jüdische Architekt Michael Rachlis (1884–1953) war nach seinem Studium als Bühnenbildner und Architekt in Berlin tätig. Ab 1929 arbeitete er als ständiger Mitarbeiter der Deutschen Werkstätten Hellerau. Neben Beleuchtungskörpern, Serien- und Kleinmöbeln entwarf Rachlis hier etliche Zimmereinrichtungen. Diese Vitrine ist Bestandteil des aus Nussbaum- und Birkenholz gefertigten exquisiten Speisezimmers 21630, dem außerdem ein Geschirrschrank, ein Tisch, (Armlehn-) Stühle sowie als Ergänzung eine Anrichte zugehörig sind. Erhaben erhebt sich über einem eingestellten Sockel der im Innern mit Blattgold ausgekleidete, kastenförmige Vitrinenschrank. Handwerklich gefertigt steht dieser luxuriöse, ganz den Geist des Art déco repräsentierende Vitrinenschrank im Gegensatz zu dem ebenfalls in den Deutschen Werkstätten gefertigten Maschinenmöbelprogramm Riemerschmids. Rachlis floh 1935 nach London, wo er bis zu seinem Tod als Architekt tätig war.
Erworben im Leipziger Kunsthandel, 1994.