Die sogenannte Ratsdecke ist ein Wappenteppich, der als Tischbedeckung entworfen wurde. Sie besteht aus einem Mittelfeld mit dem kursächsischen Wappen, das von einem Eichenblattkranz eingefasst ist, und je einem Leipziger Stadtwappen in den vier Ecken. Der Grund des umlaufenden Randstreifens ist mit einheimischen Pflanzen wie Platterbse und Akelei bedeckt. Unten auf dem Eichenblattkranz befindet sich eine Tafel mit der Inschrift: „gemacht zu Leipzig S. B. 1551“. Dahinter verbirgt sich der wohl aus Flandern stammende Wirker Seger Bombeck, der von 1545 bis 1552 in Leipzig lebte und arbeitete.
Der Leipziger Rat war von dieser Wirkerei so angetan, dass er sie nicht als Tischteppich, sondern als Wandbehang verwenden wollte. Da in diesem Falle die Wappen in den beiden oberen Ecken auf dem Kopf gestanden hätten, bestellte man zwei weitere und ließ sie in korrekter Richtung darüber nähen. Sie wurden gegen Anfang des 20. Jahrhunderts abgenommen.
Aus dem Großen Saal des Leipziger Alten Rathauses, später im Zeughaus, 1828 an die Deutsche Gesellschaft, Leipzig, von dieser 1909 erworben.