Porträt nach einem unbekannten Original; mit einer Szene nach Hubert François Gravelot (1699–1773) auf dem unteren Teil des Bildes (1. Szene, 1. Akt von Alexander’s Feast). – Dieser Stich ist der einzige Händel-Porträt-Druck, von dem wir wissen, dass ihn der Dargestellte billigte. Im Original war er als Beilage für die Subskribenten der von Walsh herausgegebenen Partitur von Alexander's Feast (1738) gedacht, er wurde aber auch von Händel selbst in seinem Haus in der Brook Street separat verkauft. Später, ab den 1760er Jahren bis die 80er Jahre des 18. Jahrhunderts wurde der Stich in den neuen Partiturausgaben von Randall und Wright wiederverwendet und dafür mehrfach überarbeitet. Der vorliegende Abdruck dürfte eher einen späten, überarbeiteten Zustand repräsentieren. Er ist wahrscheinlich aus einer solchen Partitur herausgetrennt worden.
Die Vermutung, dass dieser Stich nach einem unbekannten Original angefertigt wurde, erhärtet sich durch die seitenverkehrte Darstellung des Gesichtes – das Mal befindet sich in anderen Darstellungen auf der linken Wange. Das Bristish Museum besitzt eine Vorzeichnung ohne das Bildnis Händels, aber mit der Kartusche und der Szene mit der Künstlersignatur: "H. Gravelot inv". Auch die National Portrait Gallery in London besitzt dieses Blatt mehrmals und schreibt es Hubert François Gravelot zu. Maurice Coopersmith sieht Francis Kyte als Urheber der Vorlage. William C. Smith dagegen schließt aus, dass das sehr ähnliche, seitenverkehrte Händel-Portät von Francis Kyte als Vorlage gedient hat, da dieses auf 1742 datiert ist. Kyte kopierte möglicherweise ein heute verschollenes Bild, das auch Houbrakens Vorlage war. - Ein weiteres Blatt befindet sich in der Graphischen Sammlung von Zürich.
Künstlersignatur: J. Houbraken sculps. Amst.
Aufschrift: GEORGE FRIDERIC HANDEL