Die Aufnahme zeigt einen während des Ersten Weltkriegs vollkommen zerstörten Straßenzug in La Bassée, einem kleinen Ort in der Nähe von Lille in Frankreich. La Bassée war einer der im Stellungskrieg umkämpften Orte während der Herbstschlacht in der Champagne von September bis November 1915, die hunderttausende Tote zur Folge hatte. Die Fotografie ist Zeugnis für die physischen Zerstörungen des ersten industrialisierten Massenkrieges der Geschichte. Erstmals wurden völlig neue Waffen wie Maschinengewehr, Flammenwerfer, Gasgranaten und Panzer eingesetzt. Das Überleben der alliierten und deutschen Soldaten war nicht mehr eine Frage der Tapferkeit, sondern des Zufalls. Die „metaphysische Zerstörung“, das Kriegstrauma, lässt sich nicht beschreiben und ist nur anhand der offensichtlichen Zerstörungen, wie sie auf der Fotografie sichtbar sind, annähernd zu begreifen. Für das kollektive Gedächtnis der Franzosen stellt die so genannte „Grande Guerre“ nach wie vor die größte Zerstörung und die größten Verluste der französischen Bevölkerung im 20. Jahrhundert dar.