Diese sorgfältige Malerei zeigt ein sonst eher unübliches Motiv, die 2. Plauer Schleuse, eine von drei Schleusen am Plauer Kanal, der seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Havel bei Plaue, einem Stadtteil von Brandenburg an der Havel, mit Parey an der Elbe verband. Ungewöhnlich ist nicht nur das Motiv an und für sich, sondern auch der flache Blickwinkel fast auf Wasserhöhe, der Ausschnitt und die sachliche Darstellung, die in die 2. Hälfte der 1920er Jahre und die erste Hälfte der 1930er Jahre weist. Leider gelang es nicht, den Maler dieses interessanten Bildes zu ermitteln, er dürfte aber unter den Schülern der Wredowschen Zeichenschule gelernt haben, gehörte wohl zu den Malerdilettanten, denn gerade seine Figurendarstellung weist auch Mängel auf.
Die 2. Plauer Schleuse, deren Namenschild links an der Mauer zu lesen ist ebenso wie die Wasserstandsanzeige, verlässt gerade ein Kaffenkahn. Vorn im Boot macht sich ein Bootsmann zu schaffen. Sieben Männer, alle mit Hüten oder Schirmmützen sowie ihrer Kleidung als Städter charakterisiert, schauen dem Vorgang zu. Interessant ist die Tiefenstaffelung und die rhythmische Gruppierung dieser Zuschauer, die teilweise keine Gesichter haben. Sehr sorgfältig sind alle technischen Details wiedergegeben, sowohl im Boot wie auch an der Mauer, die kleinen Bäume entlang der Schleuse sind eher mechanisch getupft.
Die Malerei auf grobe Leinwand ist leicht verschmutzt, aber gut erhalten. Sie wurde 1986 restauriert und ist von einer schmalen Holzleiste gerahmt. (ib)
Es handelt sich um ein Geschenk unbekannter Herkunft an das Museum vor 1966.