Metallgefäße aus Bronze, Kupfer oder Messing waren bei Festtafeln geistlicher und weltlicher Herrscher hochgeschätzt. Selbst in spätgotischer Zeit stellten sie noch die Ausnahme dar, denn in den meisten Haushalten wurde von Holz- oder Keramikgeschirr gespeist. Verglichen mit den stattlichen Bierkannen der Zeit, ist die bescheiden dimensionierte Weinkanne ein Indiz dafür, dass mit kostbarem Wein maßvoller umgegangen wurde. Die extravagante Form mit schmalem Hals und elegant geschwungenem Ausguss deutet jedoch an, dass der reine Gebrauchswert nicht an vorderster Stelle stand. Vielmehr wird es sich um ein zur Schau gestelltes Stück gehandelt haben, das man sich auf einer gotischen Kredenz oder einem Wandbord vorstellen darf. Qualität und Quantität des Hausrates war ein wichtiger Hinweis auf die gesellschaftliche Stellung des Gastgebers.
Ankauf 1906.