Eine typisch spätlatènezeitliche Situla; handmodelliert mit hohem, trichterförmig einziehendem Unterteil und schmaler, scharf abgesetzter Schulter; kurzer, steiler Trichterhals; schwarze, glänzend polierter Oberfläche (durch Rußschwärzung); Rand leicht facettiert. Auf der Schulter ein T-förmiges Mäander-Motiv aus einer feinen doppelten Einstich-/Kerbreihe (Vorläufer späterer Rollrädchenverzierung). Deutlich zu erkennen sind die zuvor angelegten Hilfslinien.
Das Gefäß diente als Urne im Brandgrab 192 von Schkopau (Saalekreis). Weitere Beigaben im Grab sind: geschweifte Eisenfibel (Fragment); Eisenmesser mit gerader Griffangel.
Auf dem "Kriegergräberfeld" von Schkopau wurden insgesamt 289 Gräber beobachtet. Die Gesamtzahl lag sicherlich höher, da es nicht vollständig ausgegraben werden konnte. Als Belegungszeitraum ist nur eine relativ kurze Zeitspanne von ca. zwei Generationen anzusetzen (ca. 60 vor Chr. – 15 n. Chr.). Der Anteil der Gräber mit Waffen oder Waffenteilen beträgt in Schkopau knapp 28% – ein recht hoher Wert. Nur 6% der Waffengräber enthielten eine Vollbewaffnung aus Schwert, Schild und Lanze (Schwert = höchste Rangabzeichen). Diese Gräber enthalten anstelle einheimischer Gefäßkeramik römische (Eimer, Trinkgeschirr aus Bronze) oder gallische Importe. Im Rang unterhalb dieser schwerttragenden Führungsschicht hebt sich in Schkopau die große Gruppe der Waffenträger mit Lanze und Schild ab (= Regelbewaffnung; 30% der Waffengräber). Diese Gräber enthielten auch üblicherweise typisch elbgermanischen Tongefäße – zu diesen Gefäßen gehört auch diese Situla.