Die Bedeutung des schlicht gestalteten Mehlsackanhänger erschließt sich nicht gleich. Vor einer Zeichnung, die eventuell ein Laborgerät darstellt, sind die Buchstaben T-Mal T in roter Schrift. Dies bezieht sich auf das Malzmehl der Firma Theod. Schlüter sen. Dresden-A. 24, wie es in der letzten Zeile vermerkt ist. Der Sack wog 10 kg. Auf der Rückseite findet sich eine Bestellung von 40 St. und 75 Mehlsäcke.
Mit dem Namen "Theodor Schlüter sen. Spezialmehlfabrik" eröffnete 1926 die Mühle, um Schlüter-Roggenmehl und andere Backmittel herzustellen. Sie firmierte unter derselben Adresse wie die Schlüterbrotfabrik Dresden GmbH in Dresden-Plauen.
Hinter dem Begriff Schlüter-Roggenmehl verbirgt sich die Erfindung von Theodor Schlüter aus dem Jahre 1890. Dabei werden unter Druck mit Wasserdampf die Nährstoffe der Roggenkleie verdaulich gemacht. Daraus entwickelte sich die ersten Rezepte für Vollkornfeinbrote. Verschiedene Bäckereibetriebe erwarben die Lizenz zum Backen des Schlüterbrotes. Diese Verfahren ließ sich Schlüter 1904 und 1909 patentieren. Mit dem Landsberger Maschinenbaufabrikanten Hermann Pauksch adaptierte er das Verfahren auch für Kartoffeln, Reis und Nüsse.
Von seinem Wohnort Berlin aus eröffnete Schlüter 1913 zusammen mit den Berliner Mühlenunternehmern Werner und Konrad Schütt sowie dem Getreideexperten Paul Mancke die Schlüterbrotfabrik Dresden GmbH. Dort entwickelten sie eine industrielle Brotbäckerei. Schlütersche Brotfabriken entstanden zunächst auch in Berlin-Moabit, dann in Berlin-Schöneberg und in Hamburg.
Die Fabrik in Dresden-Plauen wurde 1945 nicht zerstört, aber ihre Spur verliert sich nach der sowjetischen Besetzung.