Rastatt hatte aufgrund der Grenzlage zu Frankreich eine lange Tradition als Gefangenenlager. Besonders in Zeiten der Bundesfestung war Rastatt ein zentraler Gefangenensammelpunkt während des Deutsch-französischen Krieges 1870-71. Bis zu 20.000 französische Kriegsgefangene waren in der Festung Rastatt interniert. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde in Rastatt eine Gefangenensammelstelle eingerichtet, die das Zeughaus und die Bastion 20 der ehemaligen, ab 1890 niedergelegten Festung umfassten. Die Belegung war für 1.700 Mann ausgelegt. Am 27. Januar 1915 wurde aus dieser Gefangenensammelstelle auf Befehl des Kriegsministeriums ein Sammellager für Zivil-Schutzgefangene, das nun auch Teile der Friedrichsfeste umfasste. Die neuen Räumlichkeiten boten Platz für 2.000 Mann so dass das Zivilgefangenenlager eine Kapazität von 3.700 Mann besaß. Doch waren diese bald mit 5.000 Internierten total überbelegt.
Da weiter Platz für Kriegsgefangene benötigt wurde, errichtete das Armeekorps im März 1915 auf dem Truppenübungsgelände im Münchfeld ein großes Mannschaftsgefangenenlager, das sogenannte Russen- oder Ukrainerlager. Im Dezember 1917 trat noch ein Offiziersgefangenenlager hinzu, das wahrscheinlich in der Friedrichsfeste zu verorten ist. Die Rastatter Lager unterstanden der 14. Inspektion, ebenso wie die Lager Heuberg, Mannheim, und das Lager Tauberbischofsheim. Es waren vornehmlich ukrainische, serbische, französische – Staatsbürger also Zivilinternierte und Soldaten – als auch amerikanische Kriegsgefangene untergebracht.