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Medaille auf den gescheiterten Angriff Wilhelms von Oranien auf Amsterdam

Museum August Kestner Münzen und Medaillen [P 16113.399]
Medaille auf den Friedensvertrag von Münster (Museum August Kestner CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Museum August Kestner / Detlef Jürges (CC BY-NC-SA)
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Description

Der Schöpfer der Prägung ist Sebastian Dadler, ein deutscher Medailleur, der mit seinen Medaillen viele Ereignisse illustrierte, die im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg standen. Das gilt auch für dieses Werk. Es bezieht sich auf Wilhelm II. von Oranien, Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande. Er war nicht mit dem Westfälischen Frieden von 1648 einverstanden, sondern verfolgte ehrgeizige dynastische Ziele. Seine Gegner waren die Generalstaaten der Niederlande, also Repräsentanten der einzelnen Provinzen. Ihre Interessen galten dem Handel: Der Fernhandel der Ost- und Westindischen Kompanie blühte, solange Frieden herrschte. Besonders die Patrizier Amsterdams waren daher an friedlichen Verhältnissen interessiert und stellten sich dem Angriff Wilhelms auf Amsterdam entgegen. Unter Wilhelms Gegnern ist auch der Auftraggeber der Medaille zu suchen, der bis heute unbekannt ist.
Dass man von Wilhelms Aktivitäten wenig hielt, gibt das Pferd zu erkennen. Es soll ein Pferd Wilhelms sein, denn der auf der Satteldecke angebrachte Vertrag verkündet zwar die Einheit oder Union der Vereinigten Niederlande und die Religion, also den protestantischen Glauben. Doch darunter ist "simulant" zu lesen. Wilhelm gibt also Einheit und Glaube nur vor. Die wahren kriegerischen Absichten verraten die Soldaten mit erhobenen Lanzen unter der Pferdedecke.
Offenbar ließ sich Sebastian Dadler von der antiken Mythologie inspirieren: Mit einem großen hölzernen Pferd, in dem Soldaten versteckt waren, gelangten die Griechen einst in die Festung Troja.
Wilhelm von Oranien starb nur wenige Monate nach dem Angriff an den Pocken. Für die Bestrafung seines Übermutes fand Dadler ebenfalls ein Vorbild in der antiken Mythologie: Der Sohn Apollons, Phaethon, fuhr waghalsig mit dem Sonnenwagen seines Vaters. Weil er der Erde zu nahe kam und sie drohte zu zerstören, musste Zeus einschreiten und Phaethon von dem Wagen stürzen, der dabei verunglückte. Genau dieses Drama ist auf der Rückseite abgebildet.
Sehr würdevoll und irdisch ist hingegen der Trauerzug für Wilhelm von Oranien darunter wiedergegeben. (SV)

Inscription

Vorderseite: Das Schriftstück auf der Satteldecke trägt die Wörter UNIO (= Union) und RELIGIO (= Konfession / Glaube). Unten oberhalb der Fransen der Satteldecke steht das Wort "SIMULANT", also sie geben vor/heucheln. Umschrift: CRIMINE AB UNO DISCE OMNEIS (= "An der einen Schandtat erkenne sie alle". Aus: Vergil, Aeneis 2, 65/66). MDCL. XXX IULII (30. Juli 1650). Im Abschnitt: QUIA BELLA VETABAT (=Verwarf er doch nur den Krieg". Aus: Vergil, Aeneis 2,84) . Die Signatur Dadlers SD links an einem Stadttor. Rückseite: Umschrift: MAGNIS EXCIDIT AUSIS (="Er ist bei großem Wagnis gefallen". Aus: Ovid, Metamorphosen II 327/328). MDCL VI NOVEMBRIS (6. November 1650). Die Signatur Dadlers SD rechts unten bei den Bäumen.

Material/Technique

Silber / geprägt

Measurements

Diameter
6,7 cm
Weight
88,2 g

Language

Latin

Detailed description

Vorderseite: Springendes Pferd nach links mit prächtiger Satteldecke. Auf der Satteldecke ist ein Schriftstück angebracht, an dem drei Siegel hängen. Unter der Satteldecke sind versteckte Soldaten zu erkennen, ähnlich wie bei dem Trojanischen Pferd. Im Hintergrund die Stadtansicht von Amsterdam mit der Amstel davor. Rechts die aufgehende Sonne. Oben in der Umschrift das Wappen von Amsterdam. Rückseite: Phaethon stürzt vom Sonnenwagen. Darüber in den Wolken schleudert Zeus seine Blitze. Unten der Begräbniszug für Wilhelm II. von Oranien vor der Stadtansicht Den Haags. Acht Pferde ziehen einen Katafalk mit dem Sarg. Oben in der Umschrift das Stadtwappen von Den Haag.
Glatter Rand.

Literature

  • Hermann Maué (2008): Sebastian Dadler. 1586-1657 Medaillen im Dreißigjährigen Krieg. Nürnberg, S. 123 Nr. 76
Museum August Kestner

Object from: Museum August Kestner

Das Museum August Kestner ist benannt nach August Kestner (1777-1853). Das älteste städtische Museum in der Landeshauptstadt Hannover wird von einer...

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