Der Schöpfer der Prägung ist Sebastian Dadler, ein deutscher Medailleur, der mit seinen Medaillen viele Ereignisse illustrierte, die im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg standen. Das gilt auch für dieses Werk. Es bezieht sich auf Wilhelm II. von Oranien, Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande. Er war nicht mit dem Westfälischen Frieden von 1648 einverstanden, sondern verfolgte ehrgeizige dynastische Ziele. Seine Gegner waren die Generalstaaten der Niederlande, also Repräsentanten der einzelnen Provinzen. Ihre Interessen galten dem Handel: Der Fernhandel der Ost- und Westindischen Kompanie blühte, solange Frieden herrschte. Besonders die Patrizier Amsterdams waren daher an friedlichen Verhältnissen interessiert und stellten sich dem Angriff Wilhelms auf Amsterdam entgegen. Unter Wilhelms Gegnern ist auch der Auftraggeber der Medaille zu suchen, der bis heute unbekannt ist.
Dass man von Wilhelms Aktivitäten wenig hielt, gibt das Pferd zu erkennen. Es soll ein Pferd Wilhelms sein, denn der auf der Satteldecke angebrachte Vertrag verkündet zwar die Einheit oder Union der Vereinigten Niederlande und die Religion, also den protestantischen Glauben. Doch darunter ist "simulant" zu lesen. Wilhelm gibt also Einheit und Glaube nur vor. Die wahren kriegerischen Absichten verraten die Soldaten mit erhobenen Lanzen unter der Pferdedecke.
Offenbar ließ sich Sebastian Dadler von der antiken Mythologie inspirieren: Mit einem großen hölzernen Pferd, in dem Soldaten versteckt waren, gelangten die Griechen einst in die Festung Troja.
Wilhelm von Oranien starb nur wenige Monate nach dem Angriff an den Pocken. Für die Bestrafung seines Übermutes fand Dadler ebenfalls ein Vorbild in der antiken Mythologie: Der Sohn Apollons, Phaethon, fuhr waghalsig mit dem Sonnenwagen seines Vaters. Weil er der Erde zu nahe kam und sie drohte zu zerstören, musste Zeus einschreiten und Phaethon von dem Wagen stürzen, der dabei verunglückte. Genau dieses Drama ist auf der Rückseite abgebildet.
Sehr würdevoll und irdisch ist hingegen der Trauerzug für Wilhelm von Oranien darunter wiedergegeben. (SV)