Louis Comfort Tiffany (1848–1933) ist wohl der bekannteste Vertreter des amerikanischen Jugendstils. Seine schillernden und metallisch glänzenden Kunstgläser unterscheiden sich von den Marketerie- und Überfanggläsern des französischen Art nouveau. Er begründete eine eigene Linie in der Glaskunst. Tiffanys Arbeiten zeichnen sich durch einen besonders starken Naturalismus aus, der von dem in Europa wirkenden Japonismus und seinen gestalterischen Eigenheiten inspiriert war. Die Vase „Jack-in-the-Pulpit“ markiert den Höhepunkt in der Entwicklung seiner Blütenstängelgläser. Anfangs verjüngten sich die Gläser nach oben hin nur und bildeten schmale, an Blütenkelche erinnernde Hälse aus. Nach und nach weitete sich die Mündung immer mehr und nahm die Gestalt voluminöser Blüten an. Mit dem kräftigen Grün des Schaftes, der gelb und rosa schimmernden, ausgezogenen Vasenmündung sowie den Craqueléstrukturen und Fadenglaseinschmelzungen vermittelt die Leipziger Vase eine besonders naturnahe Erscheinung.
Schenkung aus der Sammlung Giorgio Silzer, Hannover, 2002.