Holzkreuz mit bärtiger, bekleideter Frau mit flachem Oberkörper. Die Hände sind angenagelt; beide Füße tragen jedoch schwarze Schuhe, die nicht am Kreuz befestigt sind. Sie trägt ein langes, rot-blaues Kleid mit goldenen Säumen, goldener großer Schleife am Ausschnitt, eine rot-goldene haubenähnliche Krone und eine Perlenkette (aufgemalt) um den Hals. Mit dem braunen Vollbart und dem ebenmäßigen Gesicht erinnert die Figur stark an Jesus. Durch die langen, gewellten braunen Haaren wirkt sie jedoch femininer. Die Augen sind geöffnet und es finden sich keine Spuren von Wunden oder Blut.
Es handelt sich um eine Darstellung der Heiligen Wilgefortis (althochdeutsch "starker Wille" oder lateinisch "starke Jungfrau") bzw. Kümmernis, die amtskirchlich nicht anerkannt ist. Die Legende besagt, dass eine südeuropäische Prinzessin um körperliche Entstellung betete, damit sie den für sie bestimmten heidnischen Mann nicht heiraten musste. Nachdem ihr Bart gewachsen war und der Mann sie nicht mehr heiraten wollte, ließ ihr Vater sie aus Wut kreuzigen. Am Kreuz hängend predigte sie noch drei Tage lang und bekehrte u.a. ihren Vater zum christlichen Glauben.
Die Kümmernis-Darstellung ist möglicherweise aus dem Unverständnis über die südeuropäische Darstellung des über den Tod triumphierenden Christus erwachsen, wie es bspw. der "Volto Santo" von Lucca zeigt.