Das Porträt Wilhelm von Bodes (1845-1929) ist im Profil nach rechts abgebildet. Ein Kneifer sitzt auf seiner Nase vor leicht geschlossenen Augen. Er trägt einen dichten Oberlippenbart. Der Hals wird durch einen weißen Hemdkragen verdeckt. Das dunkle Jackett über den Schultern ist noch angedeutet.
Wilhelm von Bode (1845-1929) war ein bedeutender deutscher Kunsthistoriker und gilt als Mitbegründer des modernen Museumswesens. Bode war als Generaldirektor der Königlich Preußischen Kunstsammlungen in Berlin tätig. 1904 gründete er das heute nach ihm benannte Bode-Museum auf der Museumsinsel.
Liebermann kannte Wilhelm von Bode seit gemeinsamen Zeichenstunden bei Carl Steffeck (1818-1890). Seit den 1880er Jahren waren sie befreundet. 1890 zeichnete Liebermann sein erstes Porträt von Bode, dem noch zahlreiche in unterschiedlichen Kunsttechniken (Zeichnung, Ölgemälde, Radierung) folgten. Für diese Radierung fertigte er mehrere Kreidezeichnungen als Studien an (Vgl. Max Liebermann in seiner Zeit 1979, S. 627f.).
Das Blatt gelangte 1988, aus der „Zeitschrift für Bildende Kunst“ (Band 50, N. F. 26, 1914/15, Oktober 1914, vor S. 1) herausgelöst, in die Lyonel-Feininger-Galerie. Die originale Radierung erschien zusammen mit dem Beitrag „Zum fünfzigsten Jahrgang“, verfasst von Wilhelm von Bode, den eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der nach dem Vorbild der „Gazette des Beaux Arts“ gegründeten Zeitschrift verband. Die „Zeitschrift für Bildende Kunst“ erschien ab 1866 monatlich als erste deutsche Kunstzeitschrift im Leipziger E.A. Seemann Verlag.
Das Blatt ist unten links mit „Max Liebermann rad.“ und unten mittig mit „W. v. Bode“ bezeichnet.