Zum Totentanz gestaltete der belgische Maler Joseph Bauwens seine Darstellung eines Schiffsuntergangs. Ein Rettungskreuzer nähert sich dem schon fast versunkenen Unglücksschiff. Er kommt zu spät: auf der Wasseroberfläche treiben als bleiche Strichfiguren die Ertrunkenen.
Unter der Wasseroberfläche halten sich menschlicher Gestalten an den Händen und bilden eine Reihe quer über das Bild. Sie tragen Kleidung, Haare und Kopfbedeckungen, gleichzeitig sind ihre Skelette klar erkennbar. Unter ihren Füßen bewegen sich Fische und Wasserpflanzen. Die halbdurchsichtigen Figuren in Bauwens Gemälde gleichen verlorenen Seelen (In der Seemannssprache werden Menschen an Bord eines Schiffes als "Seelen" bezeichnet). Die Ausarbeitung der Gesichtszüge gibt ihnen Individualität, lässt ihren Ausdruck aber nur erahnen. Trotz des beklemmenden Schauspiels besitzt die geisterhafte Prozession eine anmutige Leichtigkeit.
Die dominierenden Blau- und Grüntöne erzeugen eine düstere, kalte Stimmung. Nur der rote Rettungskreuzer setzt einen warmen Farbakzent, der für die Verunglückten aber unerreichbar bleibt.