Das Militär bildete besonders während der späteren Kaiserzeit die eigentliche Machtbasis der römischen Herrscher. Die Unterstützung seiner Truppen ermöglichte es einem Feldherrn, sich zum Kaiser zu erheben, umgekehrt konnte ein schlechtes Verhältnis des Heeres zum Regenten und Oberbefehlshaber in Rom dessen Untergang besiegeln. Auch Kaiser Caracalla war dies bewusst, weshalb er nicht zuletzt mit Hilfe dieses Münzmotives versuchte, sich das Militär gewogen zu machen: Fides, die in Gestalt einer jungen Frau personifizierte Treue, steht zwischen zwei Feldzeichen und hält die Aquila, den Legionsadler, in der rechten Hand. Die Umschrift FIDEI EXERCITVS (der Treue des Heeres) beschreibt den für den Kaiser wünschenswerten Zustand und setzt ihn zugleich voraus. Caracalla, der durch die brutale Ermordung seines Bruders und Mitregenten Geta die Loyalität seiner Untertanen und seiner Soldaten aufs Spiel gesetzt hatte, musste sich in dieser Situation der Unterstützung der Armee versichern. Die beste Möglichkeit, dem Heer Respekt und Wohlwollen des Kaisers vor Augen zu führen, bestand in der Prägung entsprechender Münzbilder auf Denaren, die den Soldaten regelmäßig bei der Auszahlung ihres Soldes in die Hände kamen.
[Sonja Hommen]