Dargestellt ist als Brustbild nach halbrechts vor dunklem Hintergrund Carl Friedrich Hagemeister (1823-1888), der Vater des Künstlers im Alter von etwa 46 Jahren. Das Porträt fällt in die Frühzeit des späteren Landschaftsmalers Karl Hagemeister (1848-1933), in die Zeit vor der künstlerischen Schulung. Während seiner Ausbildung zum Lehrer und seiner Tätigkeit als solcher in Berlin beschäftigte er sich intensiver mit Malerei und unternahm erste Versuche im Malen wie diesen. Zum Porträt des Vaters gehört als Gegenstück in gleicher Größe das der Mutter (V00272KaGe), doch hat er beide Porträts nicht aufeinander bezogen. Während der Vater zur Seite schaut, blickt die Mutter streng frontal, die leichteste Form übrigens der Porträtdarstellung und ein Zeichen dafür, dass das Porträt der Mutter vor dem des Vaters entstand. Der Malstil ist innerhalb des Bildes noch sehr uneinheitlich.
Das Gemälde ist unbezeichnet. Das Format der Leinwand wurde erst später auf diese Größe eingeengt, ein weiteres Zeichen der fehlenden Erfahrung des malenden Anfängers. Der Keilrahmen weist inaktive Anobien-Spuren auf, rückseitig findet sich ein Loch in der Leinwand, das alt befestigt und retuschiert ist. Die Malerei weist Risse auf, die Malschicht ist stellenweise etwas locker. (ib)
Das Gemälde wurde 1983 von Margarethe Schweitzer, der Großnichte des Künstlers, für das Museum angekauft.
Literatur:
Warmt, Hendrikje: Karl Hagemeister. In Reflexion der Stille, Monographie und Werkverzeichnis der Gemälde, Berlin 2016, G 5 mit Abbildung (= Warmt G 5), S. 61 (Anm. 3) (für die Lebensdaten des Vaters)