Geräte zur Körperhygiene sind schon seit der Bronzezeit bekannt. In der Antike und im Frühmittelalter tauchen immer wieder Funde wie Ohrlöffel, Zahnstocher oder andere Kleingeräte auf, die der Besitzer mit sich trug. Wo den normalen Bürgern bis ins 15. Jahrhundert Zahnstocher aus Holz oder Knochen genügten, setzten sich ab dem 13. Jahrhundert vor allem beim Adel qualitätvollere Exemplare durch. In der Renaissance galten dann reich verzierte Kombinationsgeräte aus Zahnstocher und Ohrlöffel als Statussymbol und wurden oft bei sich getragen, wofür auch die Öse zur Aufhängung an unserem Fund sprechen könnte. Darüber spaltet sich das Ende in zwei unterschiedlich breite Haken zur Zahnreinigung auf, das andere Ende, heute leider um 90° verbogen, diente zur Ohrreinigung. Das silberne Stück ist an der aufwendig gestalteten Torsion vergoldet. Daneben gab es aber auch schlichtere Modelle aus Buntmetall, wie das Bruchstück von einer anderen Soester Fundstelle belegt. Häufig ließen sich Adlige mit den Gegenständen malen, verschenkten sie untereinander oder sie wurden als tägliche Accessoires auf der Tafel zu dem Gedeck beigelegt.