Fliese eines Inschriftenfrieses. Auf Spiralrankengrund ist ein Teil einer arabischen Inschrift erhalten. Die hellen Spiralranken und Buchstaben heben sich vom blauen Grund ab. Die erhaltenen Buchstaben (l-ʿabd l-) lassen darauf schließen, dass es sich hierbei um das Ende einer Widmungs- oder Stiftungsinschrift (amal al-ʿabd al-faqir = [ausgeführt von dem demütigen] Diener) handelt. Eine weitere Fliese, die ebenfalls zu diesem Fries zu gehören scheint, gibt den Beginn einer Stifterinschrift wieder (I. 7/72). Diese Fliese wurde 1907 in ar-Raqqa erworben. Ar-Raqqa wurde ab der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts von der Dynastie der Zengiden beherrscht. Nur ad-Din Zangi (1146-1174) veranlasste u.a. dort ein umfangreiches Bauprogramm. Auch der Duktus der Inschrift lässt sich mit zeitgenössischer Buchkunst in Verbindung bringen. Üblicherweise wurden in dieser Zeit jedoch Bauinschriften aus Stein, Backstein oder Stuck gefertigt. Inschriftenfelder aus glasierter Keramik setzten sich erst ab dem 13. Jahrhundert durch. Damit bilden die beiden glasierten Fliesen die frühesten Zeugnisse für einen monumentalen Bauinschriftenfries aus diesem Material.