Seitdem Landau - wie auch das gesamte Elsass seit 1680 formal zu Frankreich gehörte, wurde es zu einem verteidigungsstrategisch bedeutsamen Grenzort. König Ludwig XIV. ließ die Stadt daher zwischen 1688 und 1691 zu einer Festung umbauen. Die Pläne stammen von Sébastien Le Prestre de Vauban. Ausführender Baumeister war Jacques Tarade. Die für die damalige Zeit moderne Anlage wurde in der Form einer Polygonalfestung um die Grundform eines Achtecks errichtet. Im Spanischen Erbfolgekrieg fanden zwischen 1702 und 1713 insgesamt vier Belagerungen von Landau statt, bei der die Festung jedes Mal an den Belagerer übergeben werden musste. 1710, also unter deutscher Herrschaft, wurde die Festung weiter ausgebaut und es entstand beispielsweise die so genannte Raveline, ein polygonales Vorwerk, das westlich vorgelagert war (auf dem Plan als "Das Neue Werck" bezeichnet). 1713 wurde Landau erneut von den Franzosen erobert und sollte bis 1815 französisch bleiben. 1871 wurde der größte Teil der Festung geschleift.
Der vorliegende Stich zeigt unter dem Festungsplan mit dem umliegenden Gelände auch ein Panorama der Stadt. Sowohl im Titel als auch in einem Textfeld mit einer Beschreibung der Stadt werden deren wechselvolle Geschichte und mehrfache Belagerungen hervorgehoben. Der Stich erschien etwa 1730, zu einer Zeit, als man wohl noch immer nicht ganz verkraftet hatte, dass - bestätigt durch den Rastatter Frieden - "diese Haupt Vestung u. vortreffliche Vormaur des Deutschen Reichs Franckreich nochmahle bis anjezo überlassen" worden war. [Johanna Kätzel]