Radio der Ndebel
Die Ndebele gehören zum Volk der Nguni. Im 19.Jahrhundert durch die Buren verfolgt, ihres Landes beraubt und in die Sklaverei gezwungen wurden die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen der Ndebele völlig zerstört. Mit farbenprächtigen Perlenstickereien und kühnen Wandgestaltungen kämpften sie um die Erhaltung ihrer kulturellen Identätät.
Ein wichtiges Ritual der Ndebele-Männer ist die Zeremonie des wela, das den Übergang vom Jungen- zum Mannesalter markiert. Die Frauen gestalten ihre Häuser und Kleidung mit farbenfrohen geometrischen Mustern. Dabei verarbeiten sie auch Eindrücke aus ihrem Alltag. Mütter und Töchter vervollkommnen die Tecknik der Perlenstickerei, mit der sie Gala-Decken, Stirnbänder, Röcke, kupferne Hals- , Bein- und Armringe und Puppen gestalten. Dabei ändern sich Farben und Muster und die Art des Schmucks mit dem Status der Frauen. Die alte Tradition ist auch heute noch eine wichtige Einkommensquelle; die Perlen-Dolls werden in großen Mengen an Touristen verkauft. Dabei sind die Frauen aufgeschlossen für neue zeitgemäße Motive und nehmen zum Beispiel Glühbirnen oder Flugzeuge, angeregt von Nummernschildern der Autos auch Schrift in ihr Repertoire auf.
Dieser Entwicklung ist sicher auch das Ndebele Radio zu verdanken. Es imitiert die realen Transistorgeräte, ist aus einem mit Stoff bezogenen Hohlkörper und Draht gearbeitet und mit Perlenstickerei versehen. Der aufgestickte Schriftzug verweist auf den südafrikanischen nationalen Radiosender Ukhozi FM, der auf die Bedürfnisse der Zulu-sprechenden Gemeinschaft eingeht. Er wurde 1960 gegründet und ist der größte Radiosender in Südafrika und Afrika.